.... lang ersehnt dieser Anblick. Tatsächlich war ich in 2024 bisher noch nicht am salzigen Nass... zumindest nicht mit der Angelrute. Ich weiss..... ganz schlimm. Aber ganz ehrlich... ich hab tatsächlich "geschwächelt" und reichlich Ausreden gefunden. Meine liebste Ausrede: "Ich hab nur 15 Minuten bis zur Küste, da muss ich nicht jede Wetterlage ausnutzen". Aber irgendwann ist es dann doch soweit. Die Tour war lange geplant, aber aufgrund von "Verschleiss- erscheinungen" bei Timo so gut wie abgesagt....
.... nun.... nicht mit mir. Urlaub war eingereicht, es wurde kurzentschlossen eine Unterkunft gebucht und ab auf die Insel. Am frühen Samstagvormittag auf dem Weg zum ersten Spot. Von "oben" schonmal ein interessanter Ausblick. "Unten" angekommen leider eine Strecke, die mit vier Mann schon gut besetzt war....... kein Ding. Fahr ich einfach ein paar Kilometer weiter....
Eine bekannte Stelle, auch heute mal wieder ohne weitere Mitstreiter. Ich wählte diesmal den kürzesten Weg nach unten… der Salzwasserentzug machte sich bemerkbar. Je weiter es den Weg runter ging, desto schneller wurden meine Schritte. Durch den Dauerregen in den vergangenen Wochen waren leider einige Abschnitte des Weges eher eine kleine Moorlandschaft und ich musste etwas bremsen um die Matschlöcher zu umgehen.
Am Ufer angekommen machte ich mich auf den Weg in Richtung Ausgang der Bucht. Dort wo das Wasser etwas tiefer und die Krautflecken etwas zahlreicher waren, rechnete ich mit jagenden Forellen. Bei relativ hohem Wasserstand konnte ich die Unterwasserwiesen jedoch kaum erreichen. Auch der Rückraum war ziemlich eingeschränkt und auf den vorgelagerten Sandflächen war kaum Leben zu erkennen.
Ich warf also mehr oder weniger parallel zum Ufer. Tatsächlich hatte ich einen Nachläufer der Klasse „knapp vierzig“ und einen Anfasser, der eher ein kurzer Anstubser war. Und urplötzlich stand ich mitten im Fisch. Ein Schwarm Smolts – wahrscheinlich vor kurzer Zeit ausgewildert – turnte um mich herum. Zum Glück hatte ich eine relativ grosse Garnelenimitation am Start. Dennoch versuchten die kleinen Racker alles, um das Teil zu zerrupfen. Zeit für einen Standortwechsel.
Dieser, im Wald gelegene, Rückzugsort mit Blick auf den Fjord, gefällt mir jedes Mal aufs Neue. Ich musste diesmal endlich ein Foto mitnehmen. Bei gutem Wetter, einem schönen Glas Rotwein in der Hand und vielleicht noch einem kleinen Käsesnack, könnte ich mir vorstellen hier einige Zeit zu sitzen und nur die Gegend zu geniessen.
Es wurde Zeit den Strand in der Nähe der Ferienhütte zu besuchen. Die vergangenen Stürme haben hier leider ganze Arbeit geleistet. Die dicht unter Land liegende erste Rinne war immer sehr ausgeprägt, ist nun leider nicht mehr vorhanden. Vereinzelte Blasentangbüschel sind noch da, aber kein Vergleich zu vorher. Der Wald hat auch reichlich gelitten und viel Bruchholz am Ufer und im Wasser. Dazu viel Sand am Grund, kaum Strömung und heute eine merkwürdige Trübung. Da wir keinen auflandigen Sturm hatten, tippte ich auf Sedimentauswaschung wegen des hohen Wasserstands. Auf jeden Fall ging hier heute gar nichts. Zeit die Hütte zu beziehen.
Klamotten rein, Kühlschrank bestückt, Bett vorbereitet – naja…. Schlafsack auf die Matratze und fertig – Abendessen, Hütte mit dem Ofen aufheizen und dann ein Gläschen Karibischen Rum zum Abschluss. Wind und Wettervorhersage checken, Maps, Strömungen, Vandstand und Erfahrungsberichte der letzten Tage ….. Plan für morgen steht.
Tag eins: Ausschlafen …. Ich hab ja Urlaub. Gegen 9:30 Uhr am Wasser und die Gegebenheiten kurz „abgeklopft“. Auf dem Parkplatz – ich musste mir erstmal einen Platz suchen, auf dem ich mich nicht festfahren konnte – nur Dänische Kennzeichen. Die „Locals“ wanderten alle nach rechts. Nö…. einreihen wollte ich mich da nicht. Schnell noch einen Blick in die Richtung und kurzentschlossen in die entgegengesetzte abmarschiert. Da ich ziemlich gut erkennen konnte, dass die Strukturen dort auch nicht so richtig schlecht aussahen, war ich guter Dinge.
Es dauerte auch nicht sehr lange, da konnte ich ein paar jagende Forellen erkennen. Ich hab zwar keine Ahnung, was die dort verfolgten, aber immer wieder durchbrachen die Rückenflossen dabei die Oberfläche. Ein paar Würfe später, mit ziemlich schnell eingestrippter Garnelenimitation, konnte ich die erste Silberne zum Anbiss überreden. Noch etwas kleinwüchsig, aber die darf gerne nächstes Jahr wiederkommen.
Nur wenige Würfe und zwei Nachläufer später, hing die nächste hungrige Gräte am Band. Ähnliche Grösse, diesmal allerdings mit einer Wunde im Schwanzbereich. Ich tippe auf Pilz durch Kormoranverletzung. Abhaken ging fix.
Nach reichlich Strecke, war es dann auch mal an der Zeit an einen kleinen Mittagssnack zu denken. Und weil der Wind inzwischen ein klein wenig „aufgedreht“ hatte, machte der Rückweg gleich nochmal so viel Spass. Schöne Würfe mit gestreckter Leine, dazu einen Himmel, wie gemalt. Hinzu kamen, im klaren Wasser gut zu erkennen, zwei hübsche Nachläufer.
Kurz vor dem Parkplatz wollte eine Mittvierzigerin dann die Garnele doch nicht mehr loslassen. Dafür, dass ich die Strecke bisher auf dieser Seite noch nicht befischt hatte, wurde ich sehr positiv überrascht. Dazu bei strahlendem Sonnenschein und relativ klarem Wasser – ich war zufrieden.
Warum mache ich mir eigentlich vor der Tour die Mühe meinen Wagen durch die Waschhalle zu jagen, wenn nach einem Tag am Wasser davon bereits nichts mehr zu sehen ist. Egal… erstmal Mittagspause, Brötchen und ein – durch das schöne Wetter – leider lauwarmes Bierchen aus dem Kofferraum. Nächster Spot sollte etwas mehr bewegtes Wasser haben.
War gar nicht so schwer zu finden. Wind für meinen Geschmack leider etwas zu sehr von vorne, auch wenn es auf dem Bild gar nicht so schlimm aussieht. Durch das Werfen gegen den Wind habe ich die ersten Knoten in meinem Vorfach fabriziert. Krautgang und ein etwas „rücksichtsloser“ Spinnfischer liessen mich gefühlt doch relativ schnell den Rückweg antreten. Im Nachhinein betrachtet hatte ich dann doch fast zweieinhalb Stunden und reichlich Strecke an dem Strand gemacht. Erste absolute Nullnummer – kein Zupfer, kein Nachläufer so wirklich gar nichts …..
Die Schwäne hatten es sich im Feld so richtig gemütlich gemacht. Nettes Abschlussbild für den heutigen Tag. Abendliche Planungen für den Wochenstart am Montag, habe ich erst nach einem ausgiebigen Spätnachmittagsschlummer und anschliessendem Abendessen inclusive Bierchen angestellt. Wind sollte drehen……