Es standen ein paar zu viele Stunden auf meinem Zeitkonto, also mal wieder mitten in der Woche zumindest einen Tag "abbauen". Leider hatte ich mir gerade den Tag mit den allerschlechtesten Bedingungen ausgesucht. Beim aufriggen auf dem Parkplatz war ich kurz versucht einfach wieder einzupacken. Sechs bis sieben Windstärken, in Böen neun Bft., dazu immer wieder Regenschauer. Das ist nicht unbedingt mein "Wohlfühlwetter". Dazu kam noch, dass ich zwar drei verjüngte Vorfächer in der Watjacke hatte, aber mein Vorfachmaterial schön trocken zu Hause auf dem Bindetisch lag. Aber wenn man schonmal da ist..... und der kleine Baumbestand, sowie der Landschaftsschutzdeich boten zumindest etwas Windabdeckung und zur Not sollte es auch mal ausreichen, wenn nötig, ein Vorfach ohne Tippet zu nutzen.
das Werfen bei heftigen Böen, direkt von hinten, ist mitunter nicht so ganz einfach. Die arctic silver compact 2.0 allerdings war heute genau die richtige Wahl. Ein Leerschwung nach hinten und mit kräftigem Doppelzug die Fliege auf die Reise geschickt. Klappte ziemlich gut und die "alte" Polar Magnus brachte einen schönen Fisch. Bei fast 62cm Länge und reichlich Fleisch auf den Gräten, prädestiniert für die "graved" Zubereitung.
Im Laufe des Vormittags liessen die Winböen langsam etwas nach. Allerdings drehte der Wind auf nordwestliche - und somit seitliche - Richtung. Die Wolken rissen immer häufiger auf und die Sonne zeigte sich ganz zaghaft. Nach zwei weiteren Kontakten, ging meine Fliege leider verlustig. Die Schlaufe war einfach durchgescheuert. Entweder ist mein Vorfachmaterial zu schlecht, oder altersbedingt haben sich scharfe Kanten am Hakenöhr gebildet. Keine Ahnung....
und weil ich ja so gerne mit meinen Jiggies fische, war die Wahl der Ersatzfliege keine Frage. Und Jiggy lieferte mal wieder. Nach zwei Anfassern (okay, ich war inzwischen wohl nicht mehr ganz bei der Sache und habe die ruppigen Bisse einfach verpennt), blieb ein Grönländer hängen. Auch dieser Fisch gab für seine Grösse richtig gut Gas. Kurzes Foto, am Hakenschenkel "ausgehebelt" und weiter.... nach zwei weiteren Kontakten, einem richtig guten "longline release" und dem Verlust der Jiggy an einem mit Blasentang bewachsenem Findling, war es an der Zeit den Heimweg anzutreten.
Trotz widriger Bedingungen war es ein erfolgreicher Tag. Nicht nur, weil ich mal wieder einen richtig guten Fisch gefangen habe, sondern auch, weil ich mich entgegen dem ersten Gefühl dazu entschieden hatte, einfach durchzuziehen. Ein Vormittag mit guten, sauberen Würfen, Kontakten und als i-Tüpfelchen, einem schönen Fisch.......