Timo hatte es schon länger angekündigt. Eine Woche Als mit ein, oder zwei Freunden aus NRW. Ich hatte eine Einladung zum gemeinsamen Fischen und Übernachtung. Da konnte ich natürlich nicht nein sagen. Kurzfristig ein paar Überstunden abbauen geht eigentlich immer. Die Suche nach Fischen hatte sich bis Montag Nachmittag als ziemlich schwierig herausgestellt. Eiskalte Nächte und tagsüber mehr als reichlich Wind. Trotzdem gelang es den drei Jungs ein paar Fische zu überzeugen. Dienstag ging es dann für mich gen Norden. Ich startete ziemlich früh, um den Tag optimal zu nutzen. Ankunft gegen acht Uhr, Bedingungen eher suboptimal. Ententeich nach frostiger Nacht. Ich suchte mir einen Spot aus, von dem ich mir erhoffte, dass er den ein oder anderen Fisch bringen würde.
Flaches Wasser, kaum ein Lufthauch, aber dafür ein gepolsterter „Beobachtungsplatz“. Also erstmal den mitgebrachten Kaffee und ein Brötchen verhaftet und dabei die Wasserfläche beobachtet. Ich stiefelte danach am Ufer entlang und konnte tatsächlich buckelnde Fische entdecken. Ab ins Wasser und langsame Annäherung an die „Ringe und Strudel“. Und tatsächlich packte nach wenigen Würfen ein Fisch zu und versuchte die Garnele zu verhaften. Leider blieb es beim Zupacken und anschliessendem kurzen Kopfschütteln. Der Fisch verabschiedete sich schnell wieder.
Danach war erst einmal Alarm in der Luft. Ein hoch fliegender Adler erregte die Gemüter der Möwenkolonie am gegenüberliegenden Ufer. Gekreische, teilweise sogar mutige Angriffe auf den wesentlich grösseren „Feind und wie gesagt…..heftigstes Gekreische…..
Und es wurden immer mehr Möwen, die zu einer Art Verfolgungsjagd ansetzten. Während dessen flüchteten die Kormorane lieber im Schwarm. In solchen Momenten wünsche ich mir meine DSLR mit starkem Teleobjektiv. Geht nur leider nicht, weil dann bliebe der Angelspass wohl auf der Strecke….
An der Landspitze, die sich unter Wasser als Riff mit einigen Findlingen und Blasentangfeldern präsentiert, gab es dann weitere kurze Kontakte. Am Übergang zu den tieferen Bereichen war reichlich Zug im Wasser. Wassertemperatur auf dem Riff um fünfeinhalb Grad, im vorderen Bereich, dort wo die Strömung entlang zog, waren es dann nur noch vier Grad. Krasse Unterschiede. Gerade im Frühjahr kann ein Grad schon einen echten Unterschied machen. Und wenn nicht bei Fischen und deren Beissverhalten, so doch tatsächlich an den eigenen Beinen.
Ran ans Ufer und einen kurzen Blick zurück. Nun ging es „um die Ecke“ in Richtung nächster Bucht. Inzwischen war auch Timo am Wasser und wir tauschten uns kurz per Handy aus. An Ihrem Spot waren Fische unterwegs und tatsächlich durfte auch schon einer etwas frische Luft schnuppern. Nun denn….. ich machte weiter und fischte mich in Richtung der nächsten Bucht weiter. Am Ende meiner Strecke konnte ich zwar den Wagen der Drei im Sonnenlicht erkennen, aber für mehr war die Entfernung dann doch etwas zu gross. Ich machte Mittagspause und beschloss die Kollegen „abzuholen“
Während ich gemütlich ein Brötchen verzehrte und dazu einen frischen Kaffee genoss, wurde die Jagd in der Bucht langsam beendet. In Reihe watete man bedächtig in Richtung Ufer. Es folgte eine ausgiebige Begrüssung, weitere Genussmittel und gemeinsame Überlegungen, wo es als nächstes hingehen sollte.
Wir fuhren dann gemeinsam zum nächsten Spot. Sund, auch ohne Wind etwas Strömung, Kontakte, aber alles in allem irgendwie nicht so wirklich „griffig“.Oli gibt alles... Ein Stündchen und dann erneute Besprechung. Beli und Oli wollten nochmal kurz einen Tackledealer besuchen, Timo und meine Wenigkeit machten uns auf den Weg zum nächsten Strand.
Timo und ich liessen es langsam angehen… Bierchen, Brötchen, Klönschnack…. Und dann in aller Ruhe eingestiegen. Flaute und glasklares Wasser. Mal wieder nicht so ganz einfach…. Aber einfach wäre ja auch zu leicht. Kurz zusammengefasst…. Wir gaben alles….
Oli und Beli waren inzwischen eingetroffen. Aufgrund der geringen Bissfrequenz konnte ich mir die Zeit nehmen, um Beli beim Aufriggen abzulichten. Ich glaube er war etwas „hinten dran“, weil er sich neue Schnur in Sonderborg gegönnt hatte.
Während Timo sich jetzt Richtung „offenes Wasser“ orientierte, machte ich mich auf das Innere der Vig weiter abzufischen. Oli nutzte einen Strandgang, um ein Foto von mir, welches ich im Nachgang nicht wirklich so ganz einordnen kann, zu schiessen. Will mein Schatten die Rute wegwerfen? Habe ich ein menschliches Bedürfnis und klemme die Rute zwischen die Zähne? Oder lügt der Schatten ganz einfach?
Egal….. ich revanchierte mich mit einem „Gegenfoto“. Oli befischte den gleichen „Trail“ und wir machten einiges an Strecke. Ein, oder zwei Zupfer… wenn es denn Fische waren… mehr war leider nicht.
Dafür gab es einiges an Natur zu beobachten. Ein Schweinswal zog direkt vor uns in die Bucht um ein paar Fische zu erbeuten. Auf seinem Rückweg – die Sonne war schon ziemlich weit runter – konnte Oli ein Bild schiessen. Während ich meine Leine ausbrachte, war der „Marsvin“ auf der Jagd. Leider in diesem Foto nur als „Strich“ zu erkennen. Wir beendeten etwas später den Angeltag und dem eigentlichen Plan entgegen, machte ich mich auf den Heimweg. Der morgige Tag sollte noch flacheres Wasser und noch weniger Wind bringen. Etwas Gartenarbeit kann da auch nicht schaden……
Nun…. Mein Garten hat den ersten Frühjahrsputz bekommen und die Jungs haben tatsächlich ein paar Fische verhaften können. Anderer Spot, Bedingungen etwas besser als vorhergesagt und Beli mit einem netten Fisch.
Okay…… der Plan war schnell gefasst, arbeitstechnisch hatte ich ganz gut vorgearbeitet und so konnte ich dann meinen Chef von einem weiteren Überstundenabbau überzeugen. Freitag ging es für mich wieder hoch. Ich war ziemlich zeitig am Wasser und hatte den Plan, die frisch „erwachenden“ Seegraswiesen an einer bestimmten Stelle zu befischen.
Die Idee fand ich richtig gut und so machte ich mich auf, die Strecke mit reichlichen Würfen „abzudecken“. Leider gab es, trotz Sonnenschein und einer Wassertemperatur von fünf Grad nur ein paar zaghafte Zupfer. Zeit für die Frühstückspause.
Und da ich inzwischen schon reichlich Kaffee intus hatte, war es an der Zeit, zu den zwei obligatorischen Brötchen, ein kleines Bier zu verhaften. Kurzes Telefonat nach der Pause. Die Urlauber waren inzwischen auch unterwegs ans Wasser. Zunächst machte ich jedoch allein weiter, weil der nächste Spot auf dem Weg lag.
Am Wasser angekommen, etwas bessere Bedingungen. Leichter Wind von links vorne, und gekräuselte Oberfläche. Zu Beginn hatte ich noch zwei Dänische Kollegen in der Nähe, die dann aber relativ schnell wieder umgedreht sind – vielleicht wussten die mehr? Ich machte zunächst etwas Weg im Wasser, bzw. Spülsaum und präsentierte meine Garnele ausdauernd. Ein kurzer Anstubser war an dieser Stelle leider alles.
Während ich mich auf den Weg zum „Mittagessen“ machte, ein kurzer telefonischer Check. Wo steckt Ihr? Geht was? Das Übliche halt. Timo schickte mir ein Foto. Auf jeden Fall ein guter Strand. Müsste ich auch mal wieder vorbeischauen. Fisch war vor Ort, wollte aber wohl nicht so richtig.
Auf meinem Weg zum Auto schnell noch ein Foto „nach unten“ gemacht. Ich liebe diese Blicke auf interessante Unterwasserstrukturen. Irgendwann setze ich mich dort mal hin und werde einfach nur beobachten…..
Nächster Halt. Hier war ich bereits am Morgen gewesen, nur hatte mich die Anwesenheit zwei weiterer Kollegen davon abgehalten ins Wasser zu steigen. Die Watstrecke kann man zwar zu dritt machen, aber dann sollte man „eingespielt“ sein. Sonst kann es eng werden. Gleich bei meinen ersten Würfen hatte ich Kontakt. Hinzu kam etwas Oberflächenaktivität. Ein direkt angeworfener Fisch packte sich die Garnele fast in der Mitte der Bucht auf dem dortigen, ziemlich schmalen Riff.
Etwas später kamen dann auch „meine Urlauber“ an. Timo hatte neben mir schnell einen Kontakt, Oli ebenfalls und dazu einen etwas besseren Nachläufer, der Ihm dann direkt vor seinen Füssen „ne lange Nase drehte“. Es kamen noch ein paar Zupfer dazu, aber für einen weiteren Fisch reichte es dann doch nicht.
Ein letzter Platzwechsel. Es sollte zu der Stelle gehen, an welcher die Drei die Tage vorher immer mal wieder Fische hatten. Lag für mich auf dem Weg Richtung Heimat, also genau das Richtige, um noch etwas weiter zu fischen. Wir verteilten uns in der Bucht. Durch den auflandigen Wind wurde allerdings reichlich „Schmodder“ in die Bucht gedrückt. Hinzu kam eine absolute Bissflaute. Wenn es zupfte, dann „schmodderte“ es meist am Haken. Etwa fünfundvierzig Minuten, dann sollte es reichen.
Beli und Oli hatten es sich nochmal gemütlich gemacht, während Timo und ich langsam zum Auto stiefelten. Geraffel zusammen gepackt, Klamotte gewechselt und ich war bereit für die zweistündige Rückfahrt. Die Anderen machten sich auf zur Hütte, um sich ebenfalls für den nächsten Tag abreisebereit zu machen. Waren zwei schöne Tage für mich und eine schöne Woche für die Freunde aus NRW. Die Drei hatten die unterschiedlichsten Bedingungen gefischt, mit Sturm, Frost, Ententeich und Temperaturen nahe zwanzig Grad, ein richtiges Kontrastprogramm gehabt, dazu relativ gut gefangen…. Was will man eigentlich mehr. Jungs gerne mal wieder.