Eine Herbstwoche auf Fünen......so sollte es mal wieder sein. Am Samstag, nach der Anreise, auspacken und einrichten, war mir einfach nicht mehr nach Strand. Statt dessen fix den Kamin in Gang gesetzt und den Abend gemütlich ausklingen lassen.....
Dazu gehört dann auch die ein oder andere Fliegen- tüddelei. Herausgekommen sind ein paar Garnelen "à la Jens". Wollte die nächsten Tage doch mal sehen, ob ich nicht auch mit den Dingern was beschicken kann.....
Sonntag dann am Vormittag ran ans Wasser. Zunächst ging es an einen Spot, an dem es im Frühjahr ein paar Kontake gegeben hatte. Ich mag diese Stelle und so etwas ist bei mir immer ein Grund, ein paar Würfe zu riskieren. Also durch einen kleinen Wald runter an die Bucht. Zwei Dänische Kollegen versuchten dort ebenfalls Ihr Glück. Ihre Sbirullinos brachten die Fliegen erheblich weiter hinaus, aber das muss ja nicht unbedingt ein Vorteil sein.
Nachdem ich eine Stunde ausdauernd Strecke gemacht hatte und keinerlei Kontakte vermelden konnte, machte ich mich auf die Suche nach einem anderen, nicht unbedingt übermässig gut besuchtem Platz. Sonntags auf Fünen, in der Herbstsaison, ein fast unmögliches Unterfangen. Nach zwei, in meinen Augen überlaufenen Abschnitten, fand ich dann, in der Nähe dieses kleinen "Wegweisers", eine Strecke ohne weitere Mitstreiter.
Supergeile Location. Richtig abwechslungsreicher Untergrund mit reichlich Steinen, Seegras und Blasentang Feldern. Dazu ein reichhaltiges Buffet in Form von Grundeln, Garnelen und Tangläufern. Wind und Welle passten auch, einiges an Strecke zu machen…..was soll da noch schief gehen….
Sagen wir mal so…….schief gegangen ist gar nichts, mit Fisch geklappt hat es aber genauso wenig. Die frisch getüddelte Garnele lief aller bestens. Sieht auch unter Wasser recht gefällig aus. Aber wenn kein Jäger unterwegs ist, dann zieht man selbst die besten Köder vergebens durchs Wasser. Was mir blieb, war ein Foto im Gegenlicht. Pünktlich zum Fototermin kam die Sonne auch nochmal kurz durch.
Zurück in der Hütte Klamotten aufgehängt, fix ne Dusche genommen, Essen zubereitet. Während dessen erwischte meine Frau diesen Besucher meiner Watstiefel. Wie wir später am Abend „ergoogelten“, war das wohl eine Amerikanische Kiefernwanze…… wo die ist, kommen im Herbst meistens noch ein paar mehr dazu…..
Montag…… neuer Tag, neues Glück. In aller Ruhe gefrühstückt, anhand von Windfinder und Vandstand ein paar Spots für den Tag zusammengestellt und dann gaaanz gemütlich langsam gestartet. Erster Strand, nach einem etwas längeren Fussweg durch Wald und über Wiesen, ein Platz mit Rinnen, Seetangfeldern und Sandflecken. Leider konnte ich die Riffe vor der Steilküste, um die Ecke im Hintergrund, nicht richtig befischen, da durch den hohen Wasserstand der Rückraum fehlte und die Rollwürfe leider nicht über die Trübungskante reichten. Da habe ich anscheinend noch richtig Optimierungsbedarf.
Der Rest dieses Abschnitts ist aber interessant genug und bietet auch einige Jagdreviere. So machte ich dann in aller Ruhe Strecke, leider ohne den erwünschten Kontakt. Wie es dann manchmal so ist, wie aus dem Nichts, kommt gerade dann ein Biss völlig überraschend. Entgegen meinen letzten Erfahrungen mit Anfassern und Fischkontakten, gelang es mir heute tatsächlich diesen Erstkontakt zu verwandeln. Eine quirlige Vierzigerin konnte ich nach ein paar Kapriolen schnell abhaken und zurück zum wachsen schicken ……
Anscheinend gab es hier noch einiges mehr an Fisch im Wasser, denn diese Jäger sind niemals umsonst gesammelt an einer Stelle zu finden. Immer wieder tauchten einige von Ihnen in den Wellen, während die Anderen Ihr Gefieder trockneten. Was die allerdings an Fisch rauspickten, konnte ich nicht erkennen. Werden wohl Tobse, oder junge Heringe gewesen sein……
Weil dann so gar nichts mehr ging, entschloss ich mich, den Weg zurück zum Auto zu nehmen, etwas zu essen und dann weiter an den nächsten Strand auf meiner Liste zu fahren. Man sollte auf dem Rückweg besser immer den gleichen Weg benutzen, wie auf dem Hinweg. Ansonsten kann es passieren, dass man auf einmal vor einer überschwemmten Niederung steht. Mit Wathose ja kein Problem, dumm nur, dass meine Frau bei Ihren Spaziergängen am Strand keine Wathose an hat. Kurzer Hand um das „Hindernis“ herum gewandert.
Gestern tobte hier noch das Anglerleben, heute absolute Ruhe. Dazu steigendes Wasser, mit leichter Trübung. Optimale Bedingungen, um die erste und heute sogar die zweite Wanne (die sonst die erste ist) ausgiebig zu befischen……wann immer der Rückraum es zuliess, wurden die Würfe auf volle Weite gebracht.
So machte ich dann einiges an Strecke. Teilweise mit Würfen parallel zum Ufer, teilweise auch schöne Schlaufen gerade raus. Dabei immer bedacht, die Fliege im Rücken über Schilf, oder Weidezäune zu führen, ohne irgendwo anzuditschen. Irgendwann musste ich dann mal eine Pause einlegen. Das Gebäude im Hintergrund suggeriert einem fast in Russland zu sein. Aber das hatte ich ja vor Jahren schon einmal ……
Also zurück zum Ausgangspunkt. Das Wasser war noch immer am steigen. Die meisten Würfe machte ich parallel zum Ufer. Ab und zu blieb etwas Seegras hängen. Um den Gräsern aus dem Weg zu gehen, musste ich etwas schneller einstrippen. Also Rute nach dem Wurf unter den Arm geklemmt und die Jiggy beidhändig auf Geschwindigkeit gebracht. Zack….Kontakt…..verwan- delt. Schickes, braun gefärbtes Dickerchen. Schnell abgehakt und zurück geschickt.
Dabei blieb es dann heute auch. Was bemerkenswert war…… zwei Kontakte und tatsächlich beide verwandelt. Wann hatte ich das zuletzt? Was mich allerdings beschäftigte…… lediglich zwei Kontakte an zwei Tagen….. bin ich zu verwöhnt? Das Wasser jedenfalls war noch immer am steigen. Inzwischen sogar mit Spülsaum schon ziemlich dicht am Parkplatz. Naja, war ja auch an der Zeit, den Tag abzuschliessen und zurück zu Kamin und Gemütlichkeit zu kommen......