Frühjahrstour - normaler Wasserstand und drehende Winde
Bodenfrost....daran hatten wir uns ja schon gewöhnt....deshalb auch heute mit etwas mehr "Ruhe" gefrühstückt. Gegen acht kam dann die Sonne hoch und das Eiskratzen konnte heute ausfallen. Wir wollten noch einmal den gestrigen Fangplatz aufsuchen, zumal der Wasserstand laut Internet heute etwas "passender" sein sollte. Passend bedeutete in diesem Zusammenhang, dass wir mehr Strecke machen wollten, weil eine grössere Fläche befischbar sein sollte.
und richtig.....es ging weit hinaus in die Bucht und wir konnten viele Rinnen und Seegraswiesen befischen.
Es gab Momente, in denen wir dachten, die Helnæs Bucht zu Fuss durchqueren zu können. Die Unterwasserlandschaft war wirklich faszinierend. Sand wechselte sich mit Seegraswiesen und tiefen, von Blasentang bewachsenen Rinnen ab. Und immer wieder lagen grössere Steine herum.
Einer dieser Steinbrocken beherbergte in seinem Schatten einen Jäger. Nachdem in den letzten Tagen die Jiggy immer mal wieder "angegangen" wurde, aber die letzte Konsequenz beim Biss fehlte, hatte ich, auch den Mageninhalt von Timos Fisch von gestern im Hinterkopf, auf "Bringer" gewechselt. Irgendwas zwischen Miniborstenwurm und Tangläufer. Und "die" Bringer brachte es. Hammerharter Biss und kräftige Gegenwehr......
Kleine Fotospielerei von Timo.....mal eine etwas ungewöhnlichere Perspektive.......
Der Fisch kämpfte überwiegend unter Wasser, immer bestrebt sich irgendwo verstecken zu können. Auch das deutete auf einen etwas besseren Fisch hin. Und als dann der erste Wälzer an der Oberfläche stattfand, bestätigte sich die Vermutung.
Nach einigem hin und her, bockigem um uns herum Getanze und dem Versuch Timo zu Tunneln, konnte ich endlich das Einnetzen vorbereiten
Hübscher Fisch.....wohl so zwischen sechzig und etwas drüber.....noch etwas schlank, aber sehr nett anzusehen.....
....sollte noch etwas zulegen. Vielleicht sehen wir uns nach meiner Schwedentour ja im Juni wieder. Dann hoffentlich mit ordentlicher Plautze......also nicht bei mir.....die ist eh schon vorhanden ;)
Rute - die war inzwischen irgendwie auf Tauchstation gegangen - eingesammelt, Hände ein wenig trocken gerubbelt, Bringer etwas zurecht gerückt und wieder auf die Reise geschickt......kaum zu glauben.....gleich beim nächsten Wurf gab es wieder Kontakt. Auch dieser Fisch veranstaltete einen netten Tanz.......
Da ich erkennen konnte, dass die Bringer ziemlich weit im Forellenmaul verschwunden war, entschloss ich mich zur Handlandung......hatte die Gräte aber was dagegen......
Im zweiten Anlauf konnte ich dann zupacken. Nettes Fischchen mit - später nachgemessenen - vierundfünfzig Zentimetern......genau das richtige Pfannenmass.
Egal, was jetzt noch kommen sollte. Mein Tag war gelaufen. Schönes, wenn auch ziemlich kaltes Wetter, zwei nette Fische, dazu ein paar weitere Kontakte........wurde Zeit für eine Pause und ein kleines Bierchen........
Wir wateten den Weg aus "der Mitte" der Bucht langsam zurück Richtung Parkplatz. Weit weg zogen ein paar dunkle Wolken am Horizont auf....sehr weit weg.......
Das sah ein paar Minuten später schon ganz anders aus. Innerhalb kürzester Zeit war die Wolkenfront heran, die Temperatur mal wieder, von "angenehmen" neun Grad auf fast frostige vier Grad, gefallen und wir waren noch immer nicht am Ufer angekommen.
Der Weg zum Auto war zwar lang gewesen, aber der Temperatursturz verleidete uns die Bierpause. Also Brötchen während der Fahrt eingeworfen und mit Selter nachgespült. Und es wurde immer dunkler......
Kurz vor der Überfahrt nach Tåsinge steckten wir dann mitten drin im schönsten Schneeschauer. Manchmal ist es nicht verkehrt, die Winterreifen noch drauf zu haben. Letztes Jahr Bornholm....Schnee.....dieses Jahr Fünen....Schnee.....und das alles Ende April. Vielleicht fahren wir im nächsten Jahr dann doch schon im warmen Februar :)
Die Mittagspause zog sich aufgrund der miesen Bedingunen etwas länger. Nach Bierchen und lecker Essen, nahmen wir uns Zeit für ein ausgedehnteres Mittagspäuschen. Und siehe da........am Nachmittag wurde es wieder wärmer. Leider auch ziemlich windstill. Der Wind kam, wenn er denn überhaupt da war, aus genau der anderen Richtung wie heute morgen. WIr besuchten deshalb einen weiteren Strand in der Helnæs Bucht. Der Wind sollte dort von links hinten kommen ....sollte.....
.....nur war der Lufthauch nicht wirklich als Wind zu bezeichnen. Aber egal.......wir machten Strecke und stellten im Laufe des Nachmittags fest, dass das Wasser so langsam wieder zur "Höchstform" auflief. Mit anderen Worten....es stieg rasch an und an mancher Stelle ging uns der Rückraum aus......switchen war angesagt
Am anderen Ende der Bucht kippte das Wetter schon wieder.....April eben......
Hier, auf unserer Seite, war alles noch beim Alten.......spiegelglattes Wasser......kein Wind......
Das änderte sich dann schlagartig. Wind von rechts vorne. schnell aufgebaute Wellen......und.....Kontakte .....
Der nette Spruch von "Welle bringt Forelle" bewahrheitete sich einmal mehr. Plötzlich gab es Anfasser und es blieb auch mal ein Fisch kleben. Ist schon erstaunlich......noch vor zehn Minuten schien das hier wie ausgestorben und plötzlich war alles anders. Wir hatten nochmal reichlich Spass.
Der Wind frischte weiter auf und das Wasser kam auch immer höher. Inzwischen standen wir fast mit dem Rücken "an der Wand" und warfen mehr oder weniger parallel zum Ufer. Die Kontake liessen langsam nach und bei uns machte sich die Sehnsucht nach Kaminfeuer und "extreme couching" breit.
Wir machten noch etwa eine Stunde weiter, konnten aber keine zeigenswerten Fische mehr haken. Der Wind liess dann wieder etwas nach. Zeit, ein letztes Foto zu schiessen.
Ab in die Hütte, Kamin an, einen kleinen Snack eingeworfen und den Tag Revue passieren lassen......so muss das....